Das digitale Nomadenleben: Illusion oder Realität?
Ist das digitale Nomadenleben mehr Schein als Sein? Ich teile meine Erfahrungen und gebe euch einen ehrlichen Blick hinter die Kulissen dieser vermeintlichen Freiheit!
10/22/20242 min read


Palmen, Meeresrauschen, ein bisschen arbeiten, ein bisschen chillen, von einem Café zum nächsten laufen. So stellen sich die meisten mein Leben vor, wenn ich sage, dass ich digitale Nomadin bin und eine Online-Marketingagentur habe, die auf Social Media Marketing und Grafikdesign spezialisiert ist. Ich sage nicht, dass es nicht Leute gibt, die so arbeiten, aber meine Realität sieht ganz anders aus.
Ja, ich arbeite ortsunabhängig, was mir - ohne Frage - eine extrem große Flexibilität und Freiheit gibt. Und ja, ich habe schon an richtig kuriosen Orten (in der Emirates Business Class Lounge Toilette oder auf einer Passstraße in der Schweiz bei 3.000 Höhenmetern, nur um zwei zu erwähnen) gearbeitet, aber am Strand noch nie. Am Strand zu arbeiten, ist sehr, sehr mühsam, und dann reden wir noch gar nicht darüber, wie schlecht es für Handy, MacBook und Co. wegen des Seewinds, Sandes und der Luftfeuchtigkeit ist.
Also, falls ihr euch gedacht habt, dass hier jetzt ein tolles Bild von mir mit meinem MacBook in der Hand kommt, muss ich euch enttäuschen. Tatsächlich sitze ich die meiste Zeit zuhause in meinem abgedunkelten Zimmer mit Klimaanlage und arbeite 8 bis 10 Stunden am Stück. Ich wollte prinzipiell keine digitale Nomadin werden, bin einfach durch mein Auswandern in diese "Rolle" gerutscht und habe es keine einzige Sekunde bereut. Aber aus meiner Erfahrung der letzten Jahre kann ich euch sagen: Die ganzen Insta-Bilder mit Pool und MacBook sind fake. Ich kenne niemanden, der so arbeitet. Ich hätte meine Meetings nie am Pool im Bikini oder so gemacht, allein aus Respekt gegenüber meinen Kunden.
Wenn mich jemand fragt, was die Vor- und Nachteile dieses Lebensstils sind, ist die Frage wirklich gar nicht so leicht zu beantworten, denn der größte Vor- und Nachteil ist das Gleiche: Arbeiten von überall aus, jederzeit. Klar, es ist toll, wenn ich mal Leerlaufzeiten (z.B. Wartezeiten am Flughafen) für die Arbeit nutzen kann. Aber auf der anderen Seite habe ich, als wir im Mai nach Indonesien geflogen sind, gemerkt, dass ich überhaupt nicht entspannt in den Urlaub kam. Vom Zuhause bis zum Flughafen: gearbeitet. Am Flughafen: gearbeitet. In Kuala Lumpur beim Warten auf den Anschlussflug: gearbeitet. Angekommen im Hotel in Bali: gearbeitet. Nach so einem Tag wundere ich mich dann, warum ich so erledigt bin, und muss selbst dabei ein bisschen grinsen.


Zurück zu der Frage: Ich musste und muss noch immer lernen, mit meiner (Frei-)Zeit gut umzugehen, mich nicht zu überarbeiten, aber auch nicht "zu viel" Spaß zu haben, denn die Arbeit muss ja erledigt werden, und in einer Online-Marketingagentur hat man 24/7 Aufträge, denn die Online-Welt schläft nie. Der größte Vorteil ist trotz allem, dass ich heute von hier und morgen von einem anderen Ort meiner Arbeit genauso gut nachgehen kann. Der Nachteil? Die Selbstständigkeit als One-Woman-Show bringt oft eine gewisse Einsamkeit mit sich – aber dazu mehr in meinem nächsten Blogbeitrag. Zudem fällt der Ausgleich zum turbulenten Alltag schwer, vor allem, wenn die Menschen, die einem wichtig sind, weit weg sind. Aber damit lernt man zu leben... Wie meine Mama immer sagt: "Man isst, was man gekocht hat."
Und jetzt habe ich eine Frage an dich: Was hast du für dich "gekocht"?
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